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Entwicklung der Heuschrecken in der Schweiz

Pseudochorthippus parallelus (Weibchen)
Immagine: Bertrand Baur

Hannes Baur

Heuschrecken gehören zu den auffälligsten Insekten. Sie sind relativ gross und durch ihren Gesang auf Distanz leicht feststellbar. Bis vor wenigen Jahrzehnten erschallte ihr Zirpen noch aus jeder Wiese. Denn eine Art, nämlich der Gemeine Grashüpfer (Pseudochorthippus parallelus), war überall vorhanden, selbst in den allerfettesten Fettwiesen im Schweizer Mittelland. Heute ist das nicht mehr der Fall. Es hat nun vielerorts Wiesen, in denen keine einzige Heuschrecke mehr singt, nicht einmal mehr die gemeinste.

Dieser Umstand wird wohl den wenigsten aufgefallen sein. Er sollte uns jedoch zu denken geben. Denn wo die häufigen Arten unter Druck geraten, ist anzunehmen, dass es den anderen auch nicht viel besser ergeht. Davon gehören laut Roter Liste der Heuschrecken der Schweiz1 bereits jetzt rund zwei Fünftel zu den gefährdeten Arten. Die Gründe für die Abnahme sind relativ klar und unbestritten. Der Lebensraum schwindet, oft schleichend, die Art der Bewirtschaftung verändert sich. Wer bemerkt schon, dass eine Wiese nicht mehr dieselbe ist wie vor 30 Jahren? Da muss man genau hinschauen ‒ oder eben hinhören.

Um den Heuschrecken zu helfen, sollte der Velust ihrer Lebensräume erst einmal gestoppt werden, und zwar nicht nur im Mittelland. Längst sind auch die höheren Lagen betroffen. Ferner sollten Flächen aufgewertet werden, so dass sich das Gesamtareal für die Arten allenfalls sogar erweitert. In einem weiteren Schritt wäre dann auch noch für eine effektive Vernetzung zu sorgen.

Sollten solche und ähnliche Massnahmen in den kommenden Jahren greifen und dazu auch die Belastung durch Umweltgifte in Luft, Wasser und Boden abnehmen, sehe ich keinen Grund, weshalb sich die Populationen nicht stabilisieren oder gar erholen sollten. Heuschrecken sind allgemein sehr anpassungsfähig und reagieren besonders auch auf positive Reize. Ferner wird ihr Ausbreitungspotenzial oft unterschätzt. An ihnen wird es also nicht liegen, sollten ihre Bestände weiter schrumpfen.

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1 Monnerat C, Thorens P, Walter T, Gonseth Y (2007) Rote Liste der Heuschrecken der Schweiz. Bundesamt für Umwelt, Bern, und Schweizer Zentrum für die Kartographie der Fauna, Neuenburg. Umwelt-Vollzug 0719.


Hannes Baur ist Kurator für Entomologie am Naturhistorischen Museum Bern.