Die Schweiz hat plötzlich 200 neue Wespenarten
Hierzulande leben viel mehr verschiedene Arten von Darwin-Wespen als lange angenommen, weil niemand sie bestimmen konnte. Ein Digitalisierungsprojekt und die Vermittlung von Fachwissen sollen Abhilfe schaffen.
In der Schweiz werden zurzeit laufend neue Wespenarten entdeckt. Eine Folge des Klimawandels? Oder eine mysteriöse Invasion? Nein, denn die aufgetauchten Artenfunde sind teilweise über 150 Jahre alt. Entdeckt wurden sie in den naturhistorischen Museen Basel, Bern und Lausanne im Rahmen des Programms Schweizer Netzwerk Naturhistorische Sammlungen «SwissCollNet» der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT). SwissCollNet setzt sich für eine bessere Erschliessung der naturhistorischen Sammlungen in der Schweiz ein. Unterstützt vom Bund schafft es zusammen mit Museen, Hochschulen und Botanischen Gärten die Grundlagen für die Digitalisierung und langfristige Verwaltung und Nutzung der Sammlungen.
Es fehlen Expertinnen und Experten
Die drei Museen arbeiten zurzeit ihre Sammlungsbestände an Darwin-Wespen (Schlupfwespen) auf. Die schlanken Hautflügler parasitieren andere Insekten. Mit einem Legebohrer injizieren sie ihre Eier zum Beispiel in Schmetterlingsraupen oder Käferlarven. In diesen wachsen die Larven dann heran. Das Projekt läuft seit 2022 und die Zwischenbilanz ist erfreulich: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter der Leitung von Noah Meier vom Naturhistorischen Museum Basel konnten bereits gegen 200 Darwin-Wespen-Arten identifizieren, die bislang in der Schweiz unbekannt waren. Sie entdeckten darunter auch einige Arten, die der Wissenschaft bislang nicht bekannt waren.
Wieso lebten so viele dieser Wespen bisher inkognito in der Schweiz? Der Grund hierfür liegt im Mangel an Spezialistinnen und Spezialisten, welche die Tiere bestimmen können. Die Insektenkuratorin am Naturhistorischen Museum Basel, Seraina Klopfstein, setzt sich mit ihrem Team deshalb für die bessere Zugänglichkeit von Fachwissen für die Bestimmung dieser hochinteressanten Wespen ein. Die digitalisierten Sammlungsbestände bieten dabei besten Anschauungsunterricht.
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Dr. Seraina Klopfstein
Naturhistorisches Museum Basel
Augustinergasse 2
4001 Basel
Switzerland